
TÜV überziehen
Ist der TÜV abgelaufen, kann dies schnell zu finanziellen Einbußen führen. In diesem Beitrag erfährst Du, mit welchen Strafen Du rechnen musst, wenn Du die Hauptuntersuchung (HU) verpasst und wie Du erkennst, wann Dein nächster HU-Termin fällig ist.
Zudem geben wir Dir wertvolle Tipps und Informationen zur Vorbereitung auf Deinen TÜV-Termin und welche Anforderungen Dein Auto erfüllen muss. Wir erläutern Dir die Wichtigkeit dieser Fahrzeugprüfung und welche Strafen verhängt werden, wenn Du die Frist überziehst – vom Bußgeld bis zum Punkt in Flensburg. Dieser Artikel hält viele Antworten auf Deine Fragen bereit. Lies also weiter!
TÜV-Termin
Der nächste TÜV-Termin steht an. Jeder Fahrzeughalter kennt dieses Thema, das den umfangreichen Check durch qualifizierte Gutachter beinhaltet, die entscheiden, ob das Fahrzeug weitere zwei Jahre auf deutschen Straßen fahren darf.
Laut der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO § 29 Abs. 1) ist die HU in festgelegten Intervallen notwendig, um die Fahrtüchtigkeit eines Fahrzeugs zu garantieren – eine Regelung, die bereits seit 1951 besteht.
Sicherere Autos – vom DÜV zum TÜV
Was heutzutage vielen Autofahrern oft Nerven kostet, hatte seinen Ursprung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In der Zeit der Industrialisierung häuften sich die Unfälle aufgrund defekter und explodierender Dampfmaschinen, und das war der ausschlaggebende Grund, warum sich die Besitzer dieser Maschinen zusammenschlossen und Dampfkessel-Überwachungs- und Revisionsvereine, bekannt als DÜV, gründeten.
Diese Initiative legte den Grundstein für den heutigen TÜV. Durch regelmäßige technische Überprüfungen von Autos konnten die Unfallraten signifikant gesenkt werden. Mit der Entwicklung der Automobilindustrie wuchsen auch die Aufgaben des heutigen Technischen Überwachungsvereins.
Heute hat der TÜV primär die Aufgabe, die Verkehrssicherheit von Pkw sicherzustellen. Dies geschieht unter anderem im Bereich der Fahrzeugüberwachung und der Fahrerlaubnis. Die HU ist die bekannteste Aufgabe, weshalb umgangssprachlich oft davon die Rede ist, dass ein Pkw „TÜV hat“.
In Deutschland ist der TÜV in fünf Bereiche gegliedert: Der TÜV Nord, TÜV Rheinland, TÜV Süd und die unabhängigen TÜVs Thüringen und Saarland konkurrieren miteinander.
Wann sind Fahrzeuge „TÜV fällig“?
Hier gelten zwei unterschiedliche Intervalle. Für Neuwagen steht die HU nach 36 Monaten an, bei Gebrauchtfahrzeugen nach 24 Monaten.
Dabei spielt es keine Rolle, ob die Prüfung in einer freien Werkstatt, einer Vertragswerkstatt oder durch externe Prüfer erfolgt. Die Gutachter müssen nicht zwingend vom TÜV kommen, sie können auch von Organisationen wie der Dekra, KÜS (Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher KFZ-Sachverständiger) oder der GTÜ (Gesellschaft für technische Überwachung) stammen.
TÜV-Gebühren
Die Gebühren für die HU können regional variieren und liegen aktuell zwischen EUR 158 und EUR 163 pro Begutachtung.
HU-Termin – worauf die Prüfer achten
Während der Begutachtung wird das Fahrzeug nach standardisierten Kriterien sorgfältig überprüft und zentralen Prüfkriterien unterzogen:
Schäden durch Unfälle oder Korrosion: Auch kleinere Schäden können im Laufe der Zeit gravierende Folgen haben.
Ölverluste an Motor, Getriebe oder Achsen: Ölverluste signalisieren oft schwerwiegende technische Probleme.
Ausreichende Profiltiefe der Reifen: Eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm ist gesetzlich vorgeschrieben.
Genügend Kühlflüssigkeit und Frostschutzmittel: Diese sind entscheidend, um Überhitzung des Motors zu vermeiden.
Intakte Bremsbeläge und -scheiben: Bremsen sind die wichtigsten Sicherheitsbauteile eines Fahrzeugs.
Spiel und Geräusche bei der Lenkung: Übermäßiges Spiel kann auf Verschleiß oder Schäden hinweisen.
Funktionierende Elektronik: Dies umfasst alles, von Scheinwerfern bis zu elektrischen Fensterhebern.
Intaktes Lichtsystem: Haupt- und Rücklichter müssen voll funktionsfähig sein.
Ausreichender Luftdruck in den Reifen: Zu niedriger Druck erhöht den Verschleiß und die Unfallgefahr.
Unversehrte Scheiben: Risse oder Beschädigungen können die Sicht erheblich beeinträchtigen.
Funktionsfähige Sicherheitsgurte: Diese müssen regelmäßig überprüft werden.
Vorhandensein eines Warndreiecks, eines Verbandskastens und einer Warnweste (ab 01.07.2014): Diese Gegenstände sind im Falle eines Notfalls wichtig und gesetzlich vorgeschrieben.
Vorbereitung auf die TÜV-Untersuchung
Es wäre schon ärgerlich, wenn Du keinen TÜV bekommst, nur weil ein Birnchen im Blinker defekt ist oder die Haltbarkeit des Verbandkastens abgelaufen oder die Warnweste nicht auffindbar ist.
Um böse Überraschungen im Rahmen der HU zu vermeiden, solltest Du vor Deinem Termin Dein Fahrzeug vorbereiten. Folgende Prüfungen kannst Du schnell und einfach selbst vornehmen:
Vorab-Check: Überprüfe Reifen, Bremsen, Beleuchtung und weitere wichtige Fahrzeugteile.
Dokumentation prüfen: Stelle sicher, dass alle notwendigen Dokumente wie die Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) und der vorherige HU-Bericht bereitliegen. Diese Unterlagen werden oft bei der HU angefordert.
Reparaturen durchführen: Solltest Du Mängel feststellen, behebe diese, bevor Du Deinen TÜV-Termin wahrnimmst.
Sauberkeit: Ein sauberer Innenraum und ein gepflegtes Äußeres können einen positiven ersten Eindruck hinterlassen. Auch wenn die Untersuchung technisch basiert ist, spielt der Gesamteindruck eine Rolle.
Die TÜV-Plakette – ihr Aufbau und wie Du sie lesen kannst
Erfüllt das Fahrzeug alle Anforderungen, erhält es am hinteren Nummernschild die Plakette. Die HU-Plakette, im Volksmund auch „TÜV-Plakette“ genannt, besteht aus einem inneren und einem äußeren Kreis. Der innere Kreis zeigt das Jahr an, in dem die nächste Untersuchung erforderlich ist, während der äußere Kreis die Monate im Uhrzeigersinn anzeigt.
Der Monat, in dem die Gültigkeit endet, befindet sich ganz oben. Für den Monat April wäre das beispielsweise die Zahl vier. Der schwarze Markierungszeiger, der die 12 umfasst, dient dazu, schnell das Ablaufdatum zu erkennen.
Im Fall des Aprils würde die schwarze Markierung also auf vier Uhr zeigen. Die Farben der Plakette wechseln jedes Jahr und wiederholen sich in der Reihenfolge braun, rosa, grün, orange, blau und gelb.
Seit 2010 gibt es keine separaten Stempel mehr für die Abgasuntersuchung; diese ist jetzt in die Hauptuntersuchung integriert.
TÜV abgelaufen – Wie lange darf ich fahren, wenn die HU überzogen wurde?
Wenn der TÜV abgelaufen ist und Du als Fahrzeugbesitzer diesen nicht innerhalb einer Frist von zwei Monaten erneuerst, können bei einer Kontrolle Geldbußen anfallen. Zudem kann es im Falle eines Unfalls mit abgelaufener HU-Plakette zu Problemen mit Deiner Versicherung und Deinem Versicherungsschutz kommen.
Wichtig zu wissen: Bist Du als Pkw-Fahrer mit einem Fremdfahrzeug unterwegs, dessen TÜV abgelaufen ist, bist Du ebenfalls haftbar zu machen und musst mit einer Strafe in Form eines Bußgeldes rechnen.
Gestaffelte Bußgelder: 2 bis 4 Monate, 4 bis 8 Monate & mehr als 8 Monate überzogen
Die Höhe der Strafen in Form eines Bußgeldes richtet sich nach dem Zeitraum, wie lange Du Deinen fälligen HU-Termin überzogen hast. Grundsätzlich muss die Untersuchung in dem Monat erfolgen, den die TÜV-Kennzeichnung auf dem Nummernschild ausweist.
Hast Du Deinen Termin zur Hauptuntersuchung mehr als 2 Monate überzogen, kann ein Bußgeld in Höhe von EUR 15 verhängt werden. Beim TÜV überziehen von 4 bis 8 Monaten beträgt die Strafe EUR 25. Und solltest Du mit abgelaufenem TÜV angetroffen werden, der mehr als 8 Monate überzogen ist, droht Dir neben einem Bußgeld von EUR 60 EUR auch noch 1 Punkt in Flensburg.
Wenn Du jetzt denkst, dass Du ungestraft für bis zu 2 Monate mit überzogenem TÜV fahren kannst, dann müssen wir Dich in diesem Punkt leider enttäuschen. Bereits innerhalb der ersten beiden Monate kann ein Verwarngeld gegen Dich verhängt werden. Die Höhe liegt hier allerdings im Ermessen des kontrollierenden Beamten.
TÜV überziehen kann ins Geld gehen. Kosten, die Du Dir sparen kannst, wenn Du Dein hinteres Nummernschild im Blick behältst.
Zusätzliche TÜV-Kosten bei Termin säumigen Autos
Wie schon oben erwähnt, liegen die aktuellen Kosten und Gebühren für eine TÜV-Abnahme zwischen EUR 158 und EUR 163. Sollte die Hauptuntersuchung mehr als zwei Monate überfällig sein, wird hierauf ein Zuschlag von 20 % auf die regulären HU-Gebühren erhoben.
Noch ein weiterer Grund, immer ein Auge auf die Frist der nächsten Hauptuntersuchung zu haben.
Die Wichtigkeit der Hauptuntersuchung (HU) auf den Punkt gebracht
Die Hauptuntersuchung ist für Pkw-Besitzer nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern trägt auch aktiv zur Sicherheit auf den Straßen bei. Ein regelmäßiger TÜV-Check stellt sicher, dass Dein Fahrzeug verkehrssicher ist und mögliche Mängel frühzeitig erkannt und behoben werden.
Die Konsequenzen eines überzogenen TÜVs sind nicht zu unterschätzen. Neben Bußgeld oder einem Punkt in Flensburg können auch weitere rechtliche Schwierigkeiten im Falle eines Unfalls bei der Versicherung für Dich als Autobesitzer auftreten. Es ist daher wichtig, nicht zu lange zu warten und rechtzeitig an die Hauptuntersuchung zu denken und alle erforderlichen Maßnahmen zur Fahrzeugüberprüfung zu ergreifen.
Indem Du diese Hinweise befolgst, sorgst Du dafür, dass Dein Auto in einem guten Zustand bleibt und die Straßen sicherer werden. So kannst Du unbesorgt die nächsten Fahrten antreten und sicherstellen, dass Du niemals im Hintertreffen bist, wenn es um Deinen TÜV-Termin geht.