
Pflichtversicherung für Autobesitzer: Die Kfz-Haftpflichtversicherung
Jeder Fahrzeughalter in Deutschland ist gesetzlich verpflichtet, eine Kfz-Versicherung abzuschließen. Eine Kfz-Haftpflicht ist nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit, sondern auch ein entscheidender Schutzmechanismus, der nicht nur Dich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer vor finanziellen Risiken im Falle eines Unfalls schützt.
Fahrzeughalter, die keine Haftpflichtversicherung abgeschlossen haben, müssen mit rechtlichen Konsequenzen rechnen: Laut § 6 Abs. 1 Pflichtversicherungsgesetzes kann eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe drohen.
Was ist die Kfz-Haftpflichtversicherung?
Gemäß § 1 des Pflichtversicherungsgesetzes sind Halter eines Kraftfahrzeugs mit regelmäßigem Standort in Deutschland verpflichtet, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen, die für Personenschäden, Sachschäden sowie sonstige Vermögensschäden aufkommt, die durch den Gebrauch des Fahrzeugs im öffentlichen Straßenverkehr entstehen.
Das bedeutet: Wenn Du mit Deinem Auto einen Unfall verursachst und andere Personen, Fahrzeuge oder Eigentum beschädigst, schützt Dich Deine Kfz-Haftpflichtversicherung vor finanziellen Schäden, indem sie die Schadensersatzansprüche der Geschädigten übernimmt.
Unterschied zwischen Kfz-Haftpflicht- und Autoversicherung
Die Kfz-Versicherung teilt sich in zwei wesentliche Bereiche auf: die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung für Deinen Pkw und die optional abschließbare Vollkasko- oder Teilkasko-Versicherung.
Während die Haftpflichtversicherung nur Schäden, die Dritten entstehen, abdeckt, bieten Teil- und Vollkasko auch Schutz für Schäden am eigenen Fahrzeug.
Nach dem Straßenverkehrsgesetz haftet nicht nur der Fahrer, sondern auch der Autobesitzer. Das bedeutet: Sollte es zu einem Unfall kommen, übernimmt die Versicherung die Schadensregulierung und Du musst nicht persönlich für die Schadensersatzansprüche aufkommen.
Versicherungssummen der Kfz-Haftpflichtversicherung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden
Dieser gesetzliche Versicherungsschutz der Kfz-Versicherer ist klar definiert und gilt für jede Versicherungsgesellschaft.
Für Personenschäden beträgt die maximale Versicherungssumme bis zu 7,5 Millionen Euro. Mit dieser Summe werden unter anderem Heilungskosten, Schmerzensgelder oder auch Invalidenrenten geschädigter Personen abgedeckt.
Verursachte Sachschäden sind aktuell mit bis zu 1,2 Millionen Euro abgesichert. Hierzu zählen etwa Reparaturkosten, die durch Dein Auto, an anderen Pkw oder generell an Eigentum Dritter verursacht werden.
Bis zu 50.000 Euro sind Vermögensschäden gesetzlich abgedeckt. Im Gegensatz zu Sachschäden beziehen sich Vermögensschäden auf reine finanzielle Schäden, die verursacht wurden. Ein anschauliches Beispiel sind entgangene Einnahmen durch eine Betriebsunterbrechung beim Unfallgegner. Angenommen, das einzige Betriebsfahrzeug eines kleinen Handwerkers wurde so beschädigt, dass es nicht mehr einsatzfähig ist und er dadurch Aufträge absagen muss oder keine mehr annehmen kann, weil er nicht mehr mobil ist. Der Geschädigte kann dann Schadenersatz für die entgangenen Einnahmen verlangen. Diese finanziellen Einbußen zahlt die Kfz-Haftpflichtversicherung an den Geschädigten.
Einflussfaktoren auf die Beitragshöhe einer Kfz-Versicherung
Der Preis Deiner Autoversicherung hängt von diversen Faktoren ab. Da Du den Versicherungsanbieter Deiner Kfz-Haftpflicht selbst aussuchen kannst, solltest Du als Versicherungsnehmer im Vorfeld verschiedene Gesellschaften ansprechen, um für Dich die beste Entscheidung treffen zu können.
Es gibt grundlegende Faktoren, die sogenannten harten Faktoren, die immer in die Beitragshöhe einfließen, und weiche Faktoren, die von Versicherung zu Versicherung abweichen können.
Harte Faktoren
Zu den harten Faktoren einer Kfz-Versicherung zählen objektive Kriterien, die vorrangig von der Fahrzeugklasse und dem Zulassungsbezirk abhängen. Hierzu zählen:
- Fahrzeugtyp generell (Marke, Modell), aber auch, ob Elektro oder Benziner
- Die Regionalklasse, die die Unfallhäufigkeit und Schadensfälle und auch die Diebstahlrate des zu versichernden Autos im Zulassungsbezirk bewertet
Weiche Faktoren
Weiche Faktoren sind subjektive Kriterien, die auf den Beitrag Einfluss haben können, und die sich auf das persönliche Profil des Fahrzeughalters beziehen.
- Geburtsdatum
- Abstellort des Fahrzeugs (geschlossene Garage, offener Stellplatz, Straße etc.)
- Berufsgruppen (Arbeitnehmer, Selbstständig, evtl. Einkommen etc.)
- jährliche Fahrleistung
- Anzahl der Personen, die den Pkw fahren, und deren Alter.
- Vorhandensein von Wohneigentum
- Punkte im Verkehrszentralregister
- Nutzung anderer Fahrzeuge (Zweitwagenregelung)
- Zahlungsweise (Jahresbeitrag oder monatliche Prämienzahlung)
- Sonderkonditionen wie Mitgliedschaft in einem Automobil-Club, Kasko Select (Rabatt durch Werkstattbindung) etc.
Die SF-Klasse – Die Schadensfreiheitsklasse
Die Schadensfreiheitsklasse (SF-Klasse) ist ein weiteres entscheidendes Element in der Autoversicherung. Das Prinzip ist einfach: Für jedes Jahr, in dem ein Versicherter unfallfrei fährt, wird er in einer höheren Schadensfreiheitsklasse eingestuft und mit dem Steigen der SF-Klasse sinken in der Regel die Beiträge.
Diese Klassen reichen in der Regel von SF 0 bis zu SF 35 oder höher, wobei die genaue Höchstgrenze je nach Versicherungsanbieter variieren kann. Für jedes Jahr, in dem Deine Haftpflicht-Versicherung keinen Schaden für Dich regulieren musste, steigst Du eine Klasse auf. Dadurch werden sichere Fahrer belohnt und es animiert zum vorsichtigen Autofahren, um von günstiger werdenden Tarifen zu profitieren.
Umgekehrt kann die Schadensfreiheitsklasse allerdings auch sinken. Nach einem Unfall, für den Du als Versicherungsnehmer verantwortlich bist, erfolgt eine Rückstufung in eine niedrigere SF-Klasse. Dies hat zur Folge, dass der Versicherungsbeitrag ansteigt, da Dein Risiko als Fahrer höher eingestuft wird.
Die Schadensfreiheitsklasse ist also ein variabler, aber wichtiger Faktor, der Einfluss auf die Höhe der Prämie Deiner Versicherung hat.
Wichtig zu wissen: Solltest Du aufgrund besserer Tarife und niedrigerem Beitrag über einen Versicherungswechsel nachdenken, so wird Deine aktuelle SF-Klasse vom alten auf den neuen Versicherer übertragen.
Schäden am eigenen Auto – Teilkasko und Vollkasko
Während die Kfz-Haftpflichtversicherung in Deutschland eine Pflicht-Versicherung für alle Fahrzeughalter darstellt, sind die Teilkasko- und Vollkaskoversicherungen freiwillige Zusatzversicherungen, die Du ergänzend zu Deiner gesetzlich vorgeschriebenen Autoversicherung abschließen kannst.
Teilkasko Versicherung
Die Leistungen dieser Versicherungsoption decken eine Reihe von Schäden ab, die durch äußere Einflüsse entstehen. Dazu gehören unter anderem Schäden durch Diebstahl, Brand und Explosion sowie durch Naturereignisse wie Sturm oder Hagel. In vielen Teilkaskoversicherungen ist auch der „Marderbiss“ enthalten und kommt für Schäden auf, die diese Nager am Auto verursachen.
Diese Versicherung ist besonders sinnvoll, wenn Du Dein Auto schützen möchtest, aber keine umfassende Versicherung benötigst. Teilkaskoversicherungen sind häufig für ältere Pkw ratsam, da sie in der Regel kostengünstig sind und den grundlegenden Schutz und Service bieten, den Kunden erwarten.
Vollkasko Versicherung
Im Gegensatz zur Teilkaskoversicherung bietet die Vollkaskoversicherung einen umfassenderen Schutz. Dieser Schutz deckt neben den Teilkaskoschäden auch Schäden am eigenen Fahrzeug ab, die durch selbst verschuldete Unfälle oder Vandalismus entstehen.
Besonders als Erstbesitzer von Neuwagen ist eine Vollkaskoversicherung als Ergänzung zur normalen Autoversicherung empfehlenswert. So kannst Du sicherstellen, dass Du im Falle eines Schadens an Deinem Fahrzeug nicht auf hohen Reparaturkosten sitzen bleibst und der Wert Deines Fahrzeugs angemessen abgesichert ist.
Die Wahl zwischen diesen beiden Optionen hängt also stark von Deinen individuellen Bedürfnissen ab. Während die Teilkasko für einen grundlegenden Schutz sorgt, bietet die Vollkasko eine umfassende Absicherung, insbesondere für neuere und höherwertige Fahrzeuge.
Du solltest daher sorgfältig abwägen, welche Art der Autoversicherung neben der Pflichtversicherung am besten zu Deinen Bedürfnissen passt.
Mallorca Police
Die Mallorca-Police ist eine spezielle Regelung innerhalb der Autoversicherung, die für Dich von Bedeutung sein kann, wenn Du im Urlaub auf Mallorca oder anderen Baleareninseln ein Mietfahrzeug nutzen möchtest. Sie ermöglicht es, den bestehenden Haftpflichtschutz auf Mietwagen zu erweitern, sodass Schäden, die am Mietfahrzeug verursacht werden, finanziell abgesichert sind.
Eine Mallorca-Police ist nicht unbedingt in jeder Kfz-Versicherung enthalten. Es ist wichtig, im Vorfeld zu fragen, ob sie in den Leistungen Deiner Versicherung bereits enthalten ist oder ob Du sie zusätzlich abschließen musst, wenn Du das möchtest.
Eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist nicht nur gesetzlich, sondern unerlässlich
Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist eine unverzichtbare Absicherung für jeden Autofahrer, die sowohl Dich als auch alle anderen am Verkehr teilnehmenden Personen schützt.
Es ist sinnvoll, die verschiedenen Anbieter und Tarife zu vergleichen, um ein passendes Angebot, vor allem bei einem Fahrzeugwechsel, zu finden. Hierzu kannst Du etwa ein Vergleichsportal im Internet besuchen oder direkt Kontakt zu Versicherern zur Beratung aufnehmen und die Leistungen vergleichen.
Wenn Du also noch keine Kfz-Haftpflichtversicherung abgeschlossen hast, wird es höchste Zeit! Der Beitrag zahlt sich aus.