
MPU
Hast Du Deinen Führerschein verloren, weil Du mit Alkohol oder unter Drogen im Straßenverkehr angetroffen wurdest? Oder hast Du zu viele Punkte in Flensburg gesammelt und musst nun zu eine Medizinisch Psychologische Untersuchung bestehen, um Deine Fahreignung wiederzubekommen?
Deine Gedanken kreisen um die Durchfallquote und darum, was Deine Kollegen denken, wenn sie erfahren, dass Du zum „Trottel-Test“ musst? Keine Panik! Du bist nicht allein in dieser Situation. In Deutschland müssen sich fast jährlich 90.000 Menschen einem MPU-Gutachten unterziehen, und auch, wenn Statistiken sagen, dass die Erfolgschancen, beim ersten Mal zu bestehen, bei 50 % liegen, ist das kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Wer sagt, dass Du dazu gehören wirst?
Mit diesem Beitrag möchten wir Dir wertvolle Informationen und Tipps an die Hand geben, wie Du Dich auf Deine MPU vorbereiten kannst, um Deine Chancen auf eine positive Beurteilung zu erhöhen. Eine MPU ist nicht das Ende der Welt. Sehe sie als Gelegenheit, an Dir selbst zu arbeiten und Deinen Führerschein dauerhaft zurückzugewinnen.
Lass uns diesen Schritt jetzt und hier gemeinsam gehen.
Sinn und Zweck der Medizinisch Psychologischen Untersuchung
Eine Medizinisch Psycholgische Untersuchung ist eine umfassende Begutachtung der Fahreignung, die nach der Entziehung des Führerscheins durchgeführt wird. Das Ziel ist es, ein positives MPU-Gutachten zu erhalten, das Voraussetzung für die Wiedererlangung des Führerscheins ist.
Personen, die als Gefahr für den Straßenverkehr eingeschätzt werden, müssen sich dieser Untersuchung unterziehen. Der Begriff „Idiotentest“, wie die MPU manchmal im Volksmund genannt wird, ist irreführend und sollte nicht leichtfertig verwendet werden, da die MPU weitreichende Aspekte umfasst, die reflektiert werden müssen.
Das MPU-Gutachten beinhaltet verschiedene Elemente: von Reaktionstests über Drogenscreenings bis zu Gesprächen über vergangenes sowie zukünftiges Verhalten. Die genaue Art der Fragen und Tests ist abhängig von den spezifischen Vergehen des betroffenen Fahrers.
Wann eine MPU angeordnet wird
Die Fahrerlaubnisbehörde ordnet eine MPU an, nachdem es zu bestimmten Verkehrsverstößen gekommen ist. Die häufigsten Gründe für die Anordnung sind:
- Eine Blutalkoholkonzentration von mindestens 1,6 Promille.
- Auffälligkeiten im Verkehr, die mit Alkoholkonsum oder Drogen in Zusammenhang stehen.
- Acht oder mehr Punkte in Flensburg.
- Negative Auffälligkeiten während der Fahrerlaubnisprüfung.
- Straftaten im Straßenverkehr oder mit hohem Aggressionspotenzial.
- Wiederholter Führerscheinentzug.
MPU-Beratung
Eine MPU-Beratung ist ein wichtiger Schritt, um Dich auf die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) vorzubereiten und Deine Chancen auf eine positive Beurteilung zu erhöhen. Der Ablauf beginnt in der Regel in einem ersten Gespräch mit einem Verkehrspsychologen, der Deine individuelle Situation analysiert. Hierbei wirst Du gefragt, warum Du zur MPU musst, welche Vorfälle zu Deinem Führerscheinverlust geführt haben und welche Erfahrungen Du bereits gemacht hast.
Du erhältst umfassende Informationen über den Ablauf der MPU, die zu erwartenden Fragen und Themen, sowie darüber, welche Anforderungen an Dich gestellt werden. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass eine Teilnahme Dir die Möglichkeit gibt, Deine Einsichten zu vertiefen. Das bedeutet auch, dass Du über Dein Verhalten nachdenken sollst und herausfinden kannst, welche Faktoren zu Deiner aktuellen Situation geführt haben.
Ein weiterer Bestandteil der MPU-Beratung ist die Vorbereitung auf Deinen MPU-Termin bei der Begutachtungsstelle. Der Verkehrspsychologe wird mit Dir individuelle Trainingseinheiten planen, die auf Deine persönlichen Bedürfnisse abgestimmt sind. Diese können Übungen, Gespräche und spezielle Vorbereitungen auf typische MPU-Inhalte beinhalten, um Dir Sicherheit zu geben. Oft werden auch Übungen in Form von simulierten Gesprächen angeboten, in denen Du die Antworten während einer Befragung durch den Verkehrspsychologen üben kannst.
Zusätzlich wird der Berater Dir Ressourcen und Strategien an die Hand geben, die Dir helfen können, Dein Verhalten nachhaltig zu ändern. Im Laufe der Gespräche wirst Du die Gelegenheit haben, Dich immer tiefer mit Deinen Beweggründen auseinanderzusetzen und die notwendigen Einsichten zu erlangen, die für eine positive Begutachtung entscheidend sein können.
Am Ende erhältst Du eine Nachbesprechung, in der der Verkehrspsychologe mit Dir den erlernten Stoff durchgeht und letzte Fragen klärt. So bist Du bestmöglich vorbereitet und kannst in die MPU-Teilnahme mit mehr Vertrauen und einer klaren Perspektive gehen.
MPU-Vorbereitung
Es gibt keine einheitlichen Standards für diese Kurse, aber viele Fahrschulen und Unternehmen bieten Betroffenen Seminare zur Vorbereitung auf die MPU an. Da es hier um die Wiedererlangung Deines Führerscheins geht, solltest Du Ausschau nach namhaften Instituten halten. Anlaufstellen sind hier die DEKRA-Akademie, der TÜV Süd und der TÜV Nord. Auch einige psychologische Praxen bieten Vorbereitungskurse für die MPU-Gutachten an.
MPU-Software
Wenn Du auf der Suche nach einer kostengünstigeren Möglichkeit für Deine MPU-Vorbereitung bist, kannst Du auch auf eine spezielle MPU-Software zurückgreifen. Diese Tools beinhalten häufig Übungsfragen, Informationen zu Gesetzeslagen und interaktive Tests.
Wie eine MPU bei der Begutachtungsstelle für Fahreignung abläuft
Eine MPU dauert in der Regel drei bis vier Stunden und setzt sich aus drei Teilen zusammen:
Medizinische Untersuchung
In diesem Teil wird Deine Gesundheitsgeschichte und mögliche Substanzabhängigkeiten geprüft. Dazu gehören körperliche Untersuchungen und gegebenenfalls Abstinenznachweise von Drogen oder Alkohol durchgeführt.
Psychologische Untersuchung
Die psychologische Untersuchung wird von einem Verkehrspsychologen vorgenommen, der mit Dir Dein Fehlverhalten und dessen Ursachen analysiert. In der Regel wird dieses Gespräch aufgezeichnet, um eine objektive Bewertung zu gewährleisten.
Die Fragen variieren je nach den individuellen Umständen und Deinem konkreten Vergehen. Bei der MPU solltest Du darauf vorbereitet sein, dass Du auch zu Deinem Verhalten in der Vergangenheit befragt wirst. Es ist entscheidend, dass Du ehrliche Antworten gibst und zeigst, dass Du Deine Fehler reflektiert hast. Ausflüchte und das Abwälzen von Schuld führen in der Regel zu einer negativen Einschätzung Deiner Kraftfahreignung:
Leistungsdiagnostik
Dabei werden verschiedene Tests zur Reaktionsfähigkeit und Konzentration durchgeführt. Auch hier lehnen sich die Fragen und Tests zur Fahreignung an Deine Verkehrsverstöße an.
Berechtigte Institutionen für die MPU
Nur bestimmte, amtlich anerkannte Institutionen dürfen eine MPU durchführen und die dafür notwendigen MPU-Gutachten erstellen. Diese Institute müssen die Kriterien der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) erfüllen, einschließlich Fortbildungsanforderungen und der sachlichen Ausstattung ihrer Einrichtungen.
Kosten für MPU-Gutachten
Aktuell können die Kosten, die für ein MPU-Gutachten anfallen, zwischen EUR 700 und EUR 4.500 betragen. Die folgende Aufzählung bietet Dir einen Überblick, wie sich die Kosten zusammensetzen können:
Zwingende Kosten
- MPU-Gutachten: je nach Verkehrsverstoß zwischen EUR 600 und EUR 1.500
- Antrag auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis und erforderliche Dokumente: zwischen EUR 130 und EUR 300
Variable Kosten
- Vorbereitungskurs: bis zu EUR 1.500 je nach Anbieter, Gruppensitzung oder Einzelsitzungen
- eventuell erforderliche Abstinenznachweise: EUR 400 und EUR 1.000
- Nachuntersuchungen bei negativer Bescheinigung: 50–70 % der anfänglichen Gebühren.
Diese Kosten sind nur Richtwerte und können variieren.
Wie geht es nach bestandener MPU weiter?
Wenn Du ein positives Gutachten erhältst und nicht zur Durchfallquote von 50 % gehörst, kannst Du dieses direkt bei der Führerscheinstelle einreichen, um Deinen Führerschein zurückzuerhalten.
Ein negatives Gutachten hingegen erfordert eine sorgfältige Auseinandersetzung mit den Empfehlungen der Begutachtungsstelle. In der Regel musst Du dann etwa 6 Monate warten, bevor Du Dich erneut bei einer MPU-Stelle für eine Medizinisch Psychologische Untersuchung anmelden kannst.
MPU-Gutachten anfechten
Sollte Deine MPU negativ ausfallen, hast Du die Möglichkeit, das Ergebnis anzufechten. Dies kann sinnvoll sein, wenn Du überzeugt bist, dass Fehler in der Begutachtung aufgetreten sind. Es kann allerdings nur der psychologische Teil rechtlich angefochten werden und es ist ratsam, hierbei einen Juristen zurate zu ziehen.
Das Ziel der Medizinisch-Psychologische Untersuchung ist die Wiedererlangung Deiner Fahrerlaubnis und Mobilität, die eine gründliche Vorbereitung erfordert. Mit der richtigen Einstellung und einer guten Vorbereitung kannst Du Deine Chancen auf ein positives Gutachten erheblich steigern und der Durchfallquote ein Schnippchen schlagen.
Wir wünschen Dir, dass Du bald wieder hinter dem Steuer Deines Autos sitzen kannst.