
Autounfall
Jedes Jahr passieren viele Unfälle im Straßenverkehr, und ein großer Teil davon wird durch Umstände verursacht, die man nicht vorhersehen kann. Ein Autounfall kann für alle Beteiligten eine extreme Belastung darstellen.
In diesem Beitrag erklären wir, wie Du Dich im Fall eines Unfalls richtig verhältst, welche Sicherheitsvorkehrungen an der Unfallstelle nötig sind, wie wichtig Deine Hilfe ist und welche Beweise Deine Versicherung zur Regulierung des Schadens benötigt.
Grundlegendes Verhalten an einer Unfallstelle
Wenn Du in einen Unfall verwickelt wirst, sind viele Emotionen im Spiel und es ist wichtig, einen klaren Kopf zu bewahren. Folgende Schritte solltest Du beachten:
Schalte die Warnblinkanlage Deines Fahrzeugs ein und trage die Warnweste, bevor Du das Fahrzeug verlässt. Zunächst solltest Du die Unfallstelle in allen Richtungen absichern, um weiteren Schaden zu vermeiden und Gefahren abzuwenden. Positioniere dafür das Warndreieck in einem angemessenen Abstand. Als Richtlinie gelten hier folgende Angaben:
Innerhalb der Stadt: mindestens 50 Meter entfernt
Auf Landstraßen: mindestens 100 Meter entfernt
Auf Autobahnen: mindestens 200 Meter entfernt, zur Orientierung helfen Dir hier die Leitpfosten, die in 50 m Abständen aufgestellt sind.
Gehe vorsichtig an die Unfallstelle, um zu beurteilen, ob jemand verletzt ist. Ist es unter den Beteiligten zu Verletzten gekommen, rufe umgehend den Rettungsdienst bzw. die Feuerwehr. Beachte dabei die W-Fragen, um die Kommunikation mit den Rettungsdiensten zu erleichtern.
Checkliste der 5 W-Fragen
- Wo hat der Unfall stattgefunden?
- Was ist passiert?
- Wie viele Personen sind verletzt?
- Welche Art von Verletzungen liegen vor?
- Wer ruft an?
Vergiss auch nicht, die Polizei zu informieren, damit die Unfallstelle professionell abgesichert und der Unfallbericht aufgenommen werden kann.
Autounfall auf der Autobahn
Ein Autounfall auf der Autobahn ist oft besonders schockierend, da die Geschwindigkeit der Fahrzeuge und der hohe Verkehr weitere gefährliche Umstände für die Beteiligten erzeugen können. Wenn Du in einen solchen Unfall verwickelt wirst, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und richtig zu reagieren.
Zunächst solltest Du, sofern möglich, Dein Auto sicher zum Stehen bringen. Schalte sofort die Warnblinker ein und ziehe Deine Warnweste an.
Nachdem Du die Unfallstelle gesichert hast, ist es wichtig, einen Notruf abzusetzen. Behalte dabei einen klaren Überblick und beantworte die Fragen des Disponenten. Informiere über den Unfallort, die Anzahl der Beteiligten und wenn möglich, über deren Zustand.
Tipps zur Bildung von Rettungsgassen – so geht es
Auch wenn Du nicht unmittelbar an einem Autounfall beteiligt bist, kannst Du mit korrektem Bilden einer Gasse für die Rettungsdienste das Leben von Menschen retten. Um eine Rettungsgasse zu bilden, ist schnelles Handeln erforderlich. Betätige die Pannenblinkanlage, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen und reduziere Deine Geschwindigkeit.
Wenn Du auf der linken Spur fährst, ziehe nach links zur Mittelleitplanke. Bist Du auf der rechten Spur, halte Dich möglichst weit rechts, nutze hier auch den Standstreifen, wenn möglich. Befindest Du Dich auf der mittleren Spur, so schere vorsichtig auf die eine oder andere Spur aus.
Verlasse Dein Fahrzeug nicht, es sei denn, Du musst Erste Hilfe leisten.
Lebensrettende Hilfeleistung – Erste Hilfe bei einem Unfall
Wenn Du bei einem Autounfall verletzte Personen vorfindest, ist es wichtig, sicherzustellen, dass am Unfallort keine weiteren Gefahren bestehen, wie auslaufendes Gefahrgut oder andere Verkehrsrisiken auf der Fahrbahn. Ein bereits angerufener Rettungsdienst zählt ebenfalls zu den ersten Hilfeleistungen, die Du erbringen kannst. Wenn Du grundlegende Kenntnisse in Erster Hilfe hast, werden Dir diese in einer solchen Situation sehr nützlich sein.
Erste-Hilfe-Kurs – regelmäßiges Auffrischen kann Leben retten
Das Auffrischen von Erste-Hilfe-Maßnahmen ist entscheidend, um im Notfall schnell und effektiv handeln zu können. Regelmäßige Auffrischungskurse helfen dabei, Wissen über lebensrettende Techniken wie Wiederbelebung, das Anlegen von Verbänden und die stabile Seitenlage aufzufrischen. In solchen Kursen werden nicht nur theoretische Kenntnisse vermittelt, sondern auch praktische Übungen durchgeführt, um das Selbstbewusstsein in Notsituationen zu stärken.
Denke immer daran: Nichts ist schlimmer, als nichts tun zu können.
Vorgehen bei Sachschäden
Im Falle eines Autounfalls, der nur Sach- oder Blechschäden betrifft, solltest Du folgendermaßen verfahren: Stelle sicher, dass Du Deine Warnblinkanlage einschaltest und das Warndreieck aufstellst. Du solltest auch alle Teile des Fahrzeugs, die die Straßen blockieren könnten, beseitigen.
Bei kleinen Bagatellschäden ist es nicht zwingend erforderlich, die Polizei zu rufen. Stattdessen kannst Du mit dem Unfallgegner den Unfallhergang gemeinsam skizzieren und die Kontaktdaten sowie die Daten der Kfz-Versicherung austauschen. Sollte jemand Unfallflucht begehen, musst Du aber unbedingt die nächste Polizeidienststelle informieren, um diesen Vorgang zu melden.
Fahrerflucht
Fahrerflucht ist in Deutschland eine ernsthafte Straftat, die sowohl rechtliche als auch finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen kann. Wenn Du an einem Verkehrsunfall beteiligt bist, bist Du gesetzlich verpflichtet, am Unfallort zu verbleiben und Deine Kontakt- sowie Versicherungsdaten mit dem Unfallgegner auszutauschen. Verlässt Du den Unfallort, ohne Angabe Deiner Daten oder die Polizei zu informieren, kannst Du Deinen Führerschein verlieren, Punkte in Flensburg, ein empfindliches Bußgeld oder sogar eine Freiheitsstrafe riskieren. Denke auch daran, dass Deine Versicherung sich vorbehalten kann, die Haftung zu übernehmen. Kein verursachter Schaden ist es wert, diese Risiken einzugehen.
Zettel an der Windschutzscheibe
Solltest Du einen Schaden verursacht haben, ohne dass der Geschädigte anwesend ist, ist es erforderlich, eine halbe Stunde bei dem Auto zu warten. Taucht in dieser Zeitspanne der Halter nicht auf, musst Du die Polizei rufen, damit ein Unfallbericht aufgenommen und der Unfallgegner informiert werden kann. Der berühmte „Zettel hinter dem Scheibenwischer“ reicht nicht aus und kann beim Entfernen von der Unfallstelle als Fahrer- bzw. Unfallflucht gewertet werden.
Verhalten nach einem Wildunfall
Besonders in ländlichen Gebieten oder in der Nähe von Wäldern kann es häufig zu Begegnungen mit Wildtieren und Autounfällen kommen. Wenn Du ein Tier auf der Straße siehst, ist es wichtig, Dein Auto sofort abzubremsen und vorsichtig zu fahren, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Sollte es dennoch zu einer Kollision kommen, bleibe ruhig und sichere die Unfallstelle mit Pannenblinker und Warndreieck.
Unfallbericht für die Versicherung
Auch wenn es bei dieser Unfallart keinen „klassischen Unfallbeteiligten“ gibt, ist es wichtig, über den Notruf die Polizei zu informieren, damit das zuständige Forstamt benachrichtigt werden kann. Mache Fotos vom Schaden und notiere Dir den Unfallhergang, um diesen bei Deiner Versicherung melden zu können.
Spezielle Regelungen für Motorradunfälle
Bei Unfällen mit Motorrädern gelten besondere Vorschriften. In Deutschland besteht die Helmpflicht, und wenn Du gegen diese Vorschrift verstößt, trägst Du im Falle eines Unfalls immer eine Mitschuld, auch wenn Du nicht der Unfallverursacher bist. Laut ADAC kann dies eine Mithaftung von bis zu 30 % zur Folge haben.
Wichtige Informationen für die Versicherung
Auch kleinere Zusammenstöße, die lediglich einen Blechschaden verursachen und bei denen keine Personen verletzt werden, bedürfen einer sachlichen Regelung und einer Meldung an die Kfz-Haftpflichtversicherung.
Sollten die Schuldfrage nicht geklärt sein oder einer der Beteiligten aggressiv reagieren, ist es immer ratsam, die Polizei hinzuzuziehen. Häufig zeigt sich auch erst später ein weiterer Schaden am Auto, etwa bei der Reparatur in der Werkstatt, oder es treten nachträglich gesundheitliche Beschwerden auf, die ohne ein polizeiliches Protokoll nur schwer nachgewiesen werden können.
Folgende Informationen sollten bei jedem Autounfall, egal wie klein er auch erscheinen mag, unbedingt festgehalten werden:
- Vollständiger Name, Adresse und Versicherungsnummer der Kfz-Haftpflicht der Unfallbeteiligten
- Kennzeichen und Fahrzeugmarke, eventuell auch die Fahrgestellnummer
- Datum und Uhrzeit des Unfalls sowie der genaue Unfallort
- Namen und Kontaktdaten von Zeugen
- Name und Dienststelle der eintreffenden Beamten
Auf jeden Fall solltest Du Fotos von der Unfallstelle und den Schäden der Autos machen. Halte jedes noch so kleine Detail als Beweis fest und notiere den Hergang des Unfalls sorgfältig.
Richtiges Verhalten bei Verkehrsunfällen vermeidet rechtliche Konsequenzen und rettet Leben
Unfälle sind unvorhersehbar, und das richtige Verhalten ist von großer Bedeutung. Wenn Du in einen Unfall verwickelt bist, bewahre Ruhe, schütze Dich und andere und handle verantwortungsbewusst. Erinnerst Du Dich an die oben genannten Tipps und frischst Deine Kenntnisse regelmäßig in Erste-Hilfe-Kursen auf, bist Du auf Unfälle besser vorbereitet.
Wir wünschen Dir allseits eine gute und unfallfreie Fahrt!